Übrigens …

Drei Fragen an... Laurenz Leky

Laurenz Leky ist Schauspieler und leitet, gemeinsam mit seinen Kollegen Bernd Schlenkrich und René Michaelsen, das Theater im Bauturm in Köln. Er ist Mitglied der Theaterkompagnie peaches&rooster um den Regisseur Jan-Christoph Gockel, mit der er zuletzt in Burkina Faso den Film “Die Revolution frisst ihre Kinder” drehte. Gemeinsam mit der Caritas Osnabrück und Nowosibirsk veranstaltet er regelmäßig Theaterprojekte mit russischen Jugendlichen aus schwierigen Familienverhältnissen im sibirischen Altaj-Gebirge.

 

Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?

Theater ist für mich im besten Fall totale Kommunikation. In Köln ist das höchste Lob, das man als Theatermacher bekommen kann: „Dat habt er joot rübberjebracht!“. Und das stimmt: Wenn ich auf der Bühne stehe und das Gefühl habe, die Leute sind dran, lesen jede Geste, jedes Wort, jede Nuance - wenn man ganz verbunden ist mit dem Publikum, ist das für mich wie ein beherrschter Rausch, eine konzentrierte Auflösung. Ein Gefühl, das ich nur in diesem Kontext kenne. Und für das Publikum habe ich es dann meist „joot rübberjebracht“.

 

Was war für Sie der bisherige Höhepunkt in Ihrer Arbeit?

Mein schönstes Bühnenerlebnis hatte ich nicht in einem Theater, sondern in einer Förderschule für Menschen mit geistiger Behinderung, an der ich meinen Zivildienst machte. In der Adventszeit wurde in jeder Klasse ausgiebig Rolf Zuckowskis „In der Weihnachtsbäckerei“ geprobt. Es war der Hit der Schule. Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien versammelte sich die gesamte Schülerschaft im Treppenhaus, über mehrere Etagen. Wir, eine Band aus Schüler*innen, Lehrer*innen und Zivis, standen ganz unten. Als unser Sänger die Nummer ansagte, auf die alle gewartet hatten, fegte ein unvergleichlicher Jubelsturm durch das Treppenhaus - und gemeinsam mit der ekstatischen Menge sangen wir das Lied.

 

Welchen Ort in NRW würden Sie Besucher*innen/Freund*innen/Gästen gerne zeigen? 

Köln-Dünnwald. Nirgends ist Köln so wild wie an der Peripherie! Im geschichtsträchtigen „Freien Ortskartell“ gibt es ein Waldbad, Camping- und Minigolfplatz sowie ein tolles Gasthaus, den Wildwechsel. Außerdem einen kostenfreien, immer geöffneten Wildpark und einen tollen Bach, in dem die Kinder im Sommer spielen können. Und wenn es draußen kühler wird, gibt es im Wildwechsel z.B. Live-Hörspiele und Krimi-Lesungen. Übrigens: Seit dem 12. Mai hat der Wildwechsel wieder geöffnet, das Waldbad öffnet am 20. Mai. Beide brauchen nach den Corona-bedingten Schließungen unsere Unterstützung!

 

Foto: Meyer Originals

 

(Den Kontakt stellte theater:pur-Autor Günther Hennecke her.)

14. Mai 2020