Drei Fragen an... Monika Grütters
Monika Grütters, geboren 1962 in Münster/Westfalen, aufgewachsen in katholisch-bürgerlicher Familie mit vier weiteren Geschwistern, Vater Arzt; 1982 bis 1989 Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft an den Universitäten Münster und Bonn; 1992 bis 1995 Pressesprecherin in der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung, Berlin; 1995 bis 2005 Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin, wissenschafts- und kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Mitglied im Landesvorstand; 1995 bis 2006 Unternehmenskommunikation, Kunstsammlung bei der Bankgesellschaft Berlin AG; 1998 bis 2013 Vorstand der Stiftung „Brandenburger Tor“ der Landesbank Berlin Holding AG; seit 1999 Honorarprofessorin, Freie Universität Berlin, Institut für Kultur- und Medienmanagement; seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages; 2005 bis 2009 Obfrau in der Arbeitsgruppe für Kultur und Medien der CDU/CSU-Fraktion; 2009 bis 2013 Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, Beisitzerin im Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mitglied des Ausschusses für Bildung und Forschung, Obfrau im Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik; 2009 bis 2016 Erste stellvertretende Landesvorsitzende der CDU Berlin; 2016 bis 2019 Landesvorsitzende der CDU Berlin; seit 17. Dezember 2013 Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?
Theater sind für mich die Bretter, die die Welt ausdeuten - auf denen die Gegenwart unter dem Brennglas der Kunst gebündelt, ihre Ableitungen aus der Vergangenheit hinterfragt und unterschiedliche Positionen über den ungewissen Ausgang des Ganzen mit- und gegeneinander verhandelt werden. Und wenn sich der Vorhang dann schließt, hallt dieses vielstimmige Echo aus künstlerischen Perspektiven oft in mir nach und beflügelt mein eigenes Nachdenken über die Kontroversen unserer Zeit.
Was war für Sie der bisherige Höhepunkt in der Welt des Theaters
Hauptmanns „Ratten“ am Deutschen Theater, unter anderem noch mit Jens Lehmann. Die Darsteller standen stundenlang gebückt, stehend auf dem imaginierten Dachboden; so symbolisierten sie die proletarisch lebenden Menschen als „gebeugte Kreatur“.
Welchen Ort in NRW würden Sie Besucher*innen/Freund*innen/Gästen gerne zeigen?
Ich würde sie in meine Heimatstadt Münster einladen und ihnen dort als erstes Sankt Lamberti zeigen, eine mehr als 600 Jahre alte römisch-katholische Kirche mit einer beeindruckenden Geschichte. Seit dem 16. Jahrhundert hängen am Kirchturm drei Eisenkäfige, die sogenannten „Wiedertäufer-Käfige“: eine grausige Erinnerung an die Reformationszeit, als in Münster für 16 Monate eine radikale Sekte ihr Unwesen trieb. Zudem befindet sich in der Spitze desselben Kirchturms seit Jahrhunderten eine Türmerstube. 2014 ist dort erstmals eine Frau als Türmerin eingezogen. Von diesem Kirchturm aus hat man übrigens einen atemberaubenden Blick auf die wunderschöne Altstadt Münsters.
Danach würden wir ins Alte Gasthaus Leve einkehren. Hier atmet noch der urige Geist der historischen Altbierschenken. In jedem Winkel spürt man die Hingabe, mit der dieses Familienunternehmen seit Generationen den Charme vergangener Zeiten und die gute westfälische Küche aufrechterhält.
Foto: Elke Jung-Wolff
(Den Kontakt stellte theater:pur-Autor Christoph Schulte im Walde her.)
21. Juni 2020