Drei Fragen an... Michael Vesper
Michael Vesper, geboren 1952 in Köln, Studium der Mathematik und der Soziologie an den Universitäten Köln und Bielefeld. Promotion zum Dr. rer. soc. miteiner Dissertation zum Thema „Überleben in Namibia: ‚Homelands‘ und kapitalistisches Weltsystem“.
1979 Gründungsmitglied der Partei Die Grünen, von 1982 bis 1983 Sprecher des Landesvorstands der Grünen Nordrhein-Westfalen und von 1983 bis 1990 Geschäftsführer der Bundestagsfraktion. Ab 1990 Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen und Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Ab 1995 Minister für Bauen und Wohnen (nach der Landtagswahl 2000 Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport) und bis 2002 Stellvertretender Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen.
2006 bis 2017 Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), seit 2018 Präsident des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen, der Dachorganisation des deutschen Galopprennsports.
Von 2005 bis heute Mitglied des Kuratoriums der Ruhrtriennale und Vorsitzender der Freunde und Förderer der Ruhrtriennale
Was bedeutet für Sie persönlich Theater?
Theater - das ist ein unverzichtbarer Ort der Reflektion unserer (Um-)Welt, aber natürlich auch der Unterhaltung. Nie sind die Menschen ohne einen solchen Ort ausgekommen. Er macht vieles, was uns im Leben beschäftigt, begreiflicher, lädt dazu ein, sich zu wundern oder auch sich zu ärgern, er fordert, ist oft anstrengend, und er belohnt im besten Fall mit Schönheit und Ästhetik.
Was war für Sie persönlich der bisherige Höhepunkt auf der Bühne / im Theaterleben?
Es gibt so viele Höhepunkte, dass es schwerfällt, einen herauszugreifen. Ich entscheide mich für „Deutschland Deine Lieder“ unter der Regie von Matthias Hartmann, die Eröffnungspremiere des ersten Zyklus der Ruhrtriennale unter der Intendanz von Gerard Mortier am 31. August 2002 - nicht weil es die beste Ruhrtriennale-Produktion aller Zeiten war, sondern weil damit nach langem Einsatz dieses neue Festival endlich Realität wurde und diese Inszenierung mich deswegen persönlich sehr bewegte, ja beglückte.
Welchen Ort in NRW würden Sie Besuchern und Freunden gerne zeigen?
Auch das ist schwer zu beantworten, weil es in unserem Land so viele herausragende Orte gibt, von der Sparrenburg im leider extrem unterschätzten Bielefeld über die Marksteine der Industriekultur im Ruhrgebiet wie den Gasometer in Oberhausen bis zum Weltkulturerbe Kölner Dom. Ich entscheide mich für ein anderes Weltkulturerbe: die Zeche Zollverein in Essen, mit der ich in meiner politischen Zeit sehr viel zu tun hatte und die mich immer wieder anzieht.
(Den Kontakt stellte theater:pur-Autor Dietmar Zimmermann her.)
31. Juli 2020