Drei Fragen an... Sina Ebell
Sina Ebell, geboren in Ost-Berlin und aufgewachsen in Oberhausen, Schauspiel Diplom absolviert in Stuttgart. Im Anschluss war sie zwei Jahre in Düsseldorf engagiert, gründete 2011 mit dem Regisseur David Schnaegelberger und dem Dramatiker Patrick M. Schneider das Kollektiv des freien Theaters „Die Happy Few“.
Auch wenn Ebell gerne beruflich in der Welt unterwegs ist, arbeitet sie von Herzen gern im Ruhrgebiet: „Dann ist der Arbeitsweg so schön.“
Was bedeutet für Sie persönlich Theater?
Theaterspielen ist mein Freund. Wenn ich Theater spiele, bin ich zu Hause. Egal auf welcher Bühne. Theaterspielen impliziert für mich gegenwärtig sein, und wenn ich gegenwärtig bin, bin ich ganz da, und wenn ich ganz da bin, geht es mir sehr gut.
Was war für Sie persönlich der bisherige Höhepunkt auf der Bühne/im Theaterleben?
„Iphigenia“ (theater:pur-Besprechung siehe hier) war auf jeden Fall ein Höhepunkt. Auch ein Höhepunkt des „mich Aussetzens“: dem Text, dem Raum, der Nähe zum Publikum, dem Ort, der Figur. Wenn ich mich einer Produktion wie Iphigenia in der Weise zur Verfügung stelle, ist das anstrengend und gleichzeitig hochspannend und erfüllend. Ab Oktober spielt die Inszenierung regelmäßig am Theater Duisburg und ich bin neugierig, was ein expliziter Theaterraum und die Einhaltung von Hygieneregeln mit „Iphi“ machen werden.
Außerdem sind alle Arbeiten, die in unserem Kollektiv „Die Happy Few“ entstanden sind, persönliche Höhepunkte meiner künstlerischen Historie. Das hat viel mit dem kollektiven Arbeitsprozess zu tun, mit dem Zusammenspiel verschiedener Kräfte und Künste. Ich arbeite sehr gerne trans- und interdisziplinär, und immer wenn ich etwas Neues in der Arbeit entdecke und dazulerne bzw. begreife, sind das persönliche Höhepunkte. (Ein Link zu „Die Happy Few“ hier)
Welchen Ort in NRW würden Sie Besuchern und Freunden gerne zeigen?
Ich mache immer gerne Werbung für das Ruhrgebiet!
Die meisten Menschen reagieren überrascht, wenn sie erfahren, dass ich freiwillig in Gelsenkirchen wohne. Dabei ist es hier einfach angenehm. Soviel Freiraum. Es gibt im Ruhrgebiet viele poetische, schöne Orte zwischen Natur und der industriellen Arbeiter-Geschichte der Region, die jede*r für sich selbst entdecken kann. Dafür empfehle ich Stadtspaziergänge. Ich bin aber auch immer gerne an der Ruhr, auch mal am Rhein. Wenn ich Lust auf Action hab: In Mülheim kann man sich Boards leihen und Stand up paddlen. Für musikalische Ereignisse besuche ich mit Gästen immer gerne das Makroscope (MH). Auch gerne Veranstaltungen der kleinen soziokulturellen Orte und Vereine wie z. B. dem Unterhaus und Kitev (Oberhausen), dem Alibi (Essen) oder dem Subversiv (Gelsenkirchen).
Zum gut Kuchenessen gehe ich in Das Kaff (MH) und zum Fräulein Coffea (BO). Irgendwas Cooles lassen sich die Kreativen hier immer einfallen, und so ist auch immer was los. Wenn mal nicht, wird in einem der vielen Parks gecornert.
(Den Kontakt stellte theater-pur-Autor Dietmar Zimmermann her.)
9. August 2020