Übrigens …

Drei Fragen an... Emil Kauth

Emil Kauth, geboren 1999 in Berlin, aufgewachsen in Regensburg. Nach dem Abitur Freiwilligendienst in der Dramaturgie des Düsseldorfer Schauspielhauses bei Robert Koall, zum Beispiel in Produktionen von Stephan Kimmig, Armin Petras und Robert Wilson. Anschließend dort Regieassistenz unter anderem bei Martin Grünheit und Robert Gerloff. Parallel Aufbau und Leitung des Programms für junge Freunde des Düsseldorfer Schauspielhauses. Regiedebüt in Regensburg mit einer Musicalbearbeitung von Kästners „Emil und die Detektive“. Nun Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft in München als Stipendiat des Max Weber-Programms.

 

 

Was bedeutet für Sie persönlich Theater?

Als Zuschauer bedeutet Theater für mich immer wieder ein wegen seiner großen Unmittelbarkeit einmaliges Kunsterlebnis.

Als Mitwirkender ist Theater für mich vor allem die spezielle Art der Gemeinsamkeit, die in einem Produktionsteam oft gerade in den Endproben entsteht: Wenn alle Beteiligten fieberhaft auf die Premiere hinarbeiten und sich leidenschaftlich auf dieses gemeinsame Ziel konzentrieren, um zusammen etwas Besonderes zu schaffen, dann entsteht in der Kürze der Zeit oft eine enge Gemeinschaft - das ist für mich immer wieder ein tolles Gefühl!

 

Was war für Sie persönlich der bisherige Höhepunkt in Ihrem Theaterleben?

Diesen Frühling habe ich in Regensburg mit einem großen Kinderchor meine erste Regiearbeit vorbereitet: „Emil und die Detektive“ als Musical-Kooperation des Chores mit dem Stadttheater. Die Corona-Pandemie hat uns da natürlich wie bei den meisten geplanten Produktionen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch dann kamen die Lockerungen und plötzlich gab es einen neuen Premierentermin! Die geplante Produktion mit fast 200 Chorkindern und neunköpfiger Band war allerdings allein schon wegen der vorgegebenen Abstände nicht mehr zu realisieren. Stattdessen habe ich eine neue Bühnenfassung geschrieben, die mit nur drei Darstellern und einem kleinen Chor auskommen musste. Es blieben nun circa drei Wochen, um diese Inszenierung auf die Bühne zu bringen. Wie sich die Darsteller und vor allem auch die Kinder trotz der Krisensituation sofort mit großer Freude an der Spontaneität auf die Proben unter diesen ungewohnten Umständen eingelassen haben, hat mich wirklich begeistert! Der Höhepunkt meines bisherigen Theaterlebens war deshalb dieser dreiwöchige Parforceritt.

 

Welchen Ort in NRW würden Sie BesucherInnen und FreundInnen gerne zeigen?

Die Denkmäler der Industriekultur finde ich besonders beeindruckend. Da ich in Bayern aufgewachsen bin, kannte ich so etwas vor meiner Zeit in NRW gar nicht. Viele meiner Freunde auf Besuch ebenso wenig, deshalb sind wir häufig gemeinsam auf Entdeckungstour gegangen. Besonders lieb gewonnen habe ich dabei den Landschaftspark Duisburg Nord, in dem sich auf überraschend harmonische Weise die Natur mit den Überresten der Industrieanlagen verbindet. Neben den spektakulären Anlagen um Hochofen und Gasometer gefallen mir dort vor allem die vielen kleinen Pfade und versteckten Ecken, die es zu entdecken gibt.

 

(Den Kontakt stellte theater:pur-Autor Dietmar Zimmermann her.)

13. August 2020