Bezauberndes Varieté-Programm „Rio Carnival“
Während sich bei einer dichten Schneedecke auf den Rheinwiesen kaum einer vorstellen kann, dass in knapp drei Wochen der Straßenkarneval in Düsseldorf ausbrechen wird, gibt es seit dem 16. Januar im Apollo-Varieté unter der Kniebrücke in der NRW-Landeshauptstadt das rassige neue Rio Carnival-Programm. Feurige Tänzerinnen, Samba-Rhythmen, flammende Jonglage und mit Ernesto Planas einen hinreißenden Schirmzauberer. Das neue Programm, das bis zum 24. März über die Apollo-Bühne geht, überzeugte bei der Premiere mit sämtlichen Programmpunkten.
Langanhaltender Beifall, strahlende Gesichter beim Publikum und Premierengäste, die auch nach dem letzten Vorhang noch lange im stimmungsvollen Varieté beisammen blieben. Gleich zu Beginn bezauberten ein Gitarrist und die Sängerin Maiara Liveira mit ästhetischen Songs. Ein stilvoller Start in einen rundum gelungenen Abend, der zeigt, dass es nicht immer und ausschließlich russische Varieté-Künstler sein müssen -Brasil-Showballetts waren mit ihren farbenprächtigen und phantasievollen Kostümen mehr als eine Augenweide.
Eine schön anzusehende Hula-Hoop-Nummer, eine Fußball-Jonglage mit drei, vier, fünf Bällen und natürlich in blau-gelber Montur sorgte nicht nur bei den männlichen Besuchern für manch ehrliches "Whow". Die Capoeira-Darbietungen waren ästhetisch einwandfrei und als der Feuerwirbler Lemmi mit seiner Lichtjonglage und Feuershow auf die Bühne tobte, da war der Zwischenapplaus riesig. Das besondere an diesem Programmpunkt, den man eigentlich mit Bällen und Keulen zu kennen glaubte, ist, dass diese Requisiten computergesteuert sind und in den unterschiedlichsten Farben leuchten und bei der rasenden Geschwindigkeit zu Lichtstreifen mutieren, in denen der Artist fast unsichtbar wird.
Die Bodenakrobatik des Duos „Leopards“ tut ein Übriges, um dem Abend ein weiteres Glanzlicht aufzustecken. Man bedauert allerdings, dass der Tänzer und seine Partnerin bei ihrer Akrobatiknummer erst ganz am Ende ihre Gesichter zeigen, die bis dahin auch unter dem Leoparden-Stoff verborgen sind. Auch die in einer riesigen Glas-Wanne schwimmende und tanzende Ada Ossola schaut man gerne an, besonders, wenn sie schwungvoll ihre langen nassen Haare nach hinten wirft oder wenn sie wie vom Rand der Wanne aus einen In-sich-gedrehten-Kopfsprung macht und wie eine Wasserschlange im mit unterschiedlichen Farben angestrahlten Nass routiert.
Und dann natürlich Ernesto Planas mit unendlich vielen farbigen Regenschirmen, die er in den unterschiedlichsten Größen aus seinem Jackett, den Ärmeln oder der Weste zaubert. Selbst zwei veritable Terrassenschirme sind dabei, und es bleibt bis zum Ende traumhaft, ihn mit den Schirmen hantieren zu sehen. Eine temperamentvolle Nummer, die für Beifallsstürme sorgte. Auch das Publikum wird einbezogen in der gut zweieinhalbstündigen Show, mal muss es ein paar Töne singen; aber am Schönsten klingen die schwarzen Eier, die mit kleinen Kügelchen gefüllt sind, und die jeder Zuschauer zum Mitrasseln erhält. Dann tobt tatsächlich das ganze Varieté. Glückwunsch auch für die erneut veränderte Gastronomie im Theater, die nun in Eigenregie und auf das Motto des Abends abgestimmt in die Küche und auf die Teller kommt. Sehr schön angerichtet und äußerst lecker.