Es grünt so grün im Theater Münster

Götz Alsmann und Professor Higgins

Zu Beginn eine Ouvertüre auf dem Akkordeon, am Schluss ein Cha Cha als Rückwärtslauf durch die Melodien von Frederick Loewe: Götz Alsmann und seine Band präsentieren ihr neues Programm Es grünt so grün! My Fair Lady in einer Version für eine Band in einer Bar der 1960er.

Zwischen den Songs plaudert Alsmann – wie immer geistreich – über die Entstehungsgeschichte des bis heute ungebrochen populären Musicals und seiner literarischen Vorlage, George Bernard Shaws Pygmalion. Alsmann zieht Parallelen zu Anglizismen in unserer Mediensprache, streut die ein oder andere Pointe ein. Aber er bleibt dennoch sehr zurückhaltend – vom überbordenden Sprachmagier, der vor Einfällen sprüht, ist diesmal weniger zu spüren.

Und die Melodien? Die hat Alsmann ganz differenziert für sich und seine Band bearbeitet:  Man hört Cha Cha, Bossanova, Rumba – all die Rhythmen, mit denen er sein Publikum immer wieder zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Die Ascot-Gavotte kommt spitzbübisch als Duo für Kokusnuss-Schalen und Banjo daher, Es grünt so grün für Klavier und „Männerquartett“.

Und trotz aller Differenziertheit und Vielfalt der Arrangements: Ein klein wenig wirken sie öfter mal übergestülpt: Loewe tritt deutlich hinter Alsmann zurück. Das ist schade, denn Götz Alsmann hat völlig Recht: Diese Melodien sind vermutlich unsterblich. Doch, wenn man an My fair Lady in den Sechziger Jahren denkt, dann bleibt auch nach Alsmanns Es grünt so grün eine leise Sehnsucht nach Rex Harrison und Audrey Hepburn, nach Karin Hübner, Paul Hubschmid und Rex Gildo.

An diesem Abend sind die Höhepunkte die hinzugefügten Melodien: der Walzer für Klavier und Schlagzeug, Alsmanns Auftritt mit Cole Porters Schlag’ nach bei Shakespeare (das macht Lust, darauf, ihn einmal als Ganove auf der Bühne zu sehen!) und das so wunderbare C’est magnifique aus dem Paris-Programm.

Aber keine Frage : Es grünt, so grün wird echte Alsmann-Fans auch wieder restlos begeistern und von den Stühlen holen. Das zeigt sich auch bei der Premiere im restlos ausverkauftem Theater Münster!