Verblasste Erinnerungen an "Queen"
We will rock you ist wieder da. Das Musical um die Gruppe „Queen“, das 2008, nach vier Jahren des Erfolgs am Rhein, Köln verlassen hat. Was schon damals reichlich steif konstruiert daherkam - von Ben Elton geschrieben -, wirkt im Jahr 2015 zudem doch reichlich antiquiert. Ganz abgesehen davon, dass die Zeiten im Stück, einfallslos-billigen Gags verpflichtet, ganz schön durcheinander geraten.
Wir befinden uns, so will es die Story, in ferner Zukunft. Unsere Erde heißt nicht mehr Erde, sondern iPad, auf der die Firma Globalsoft ihre antimusische Herrschaft ausübt. Musikinstrumente sind verboten, alles in dieser Gaga-Welt kommt vom Band. Maschinen statt Original-Gitarre, Gleichschaltung statt Genie und Wahnsinn. Wären da nicht Träumer vom Schlage Galileos und seiner geliebten Scaramousche, die schließlich den Bann brechen, den versunkenen Heiligen Gral in Form einer Gitarre wiederfinden – natürlich eine goldene der Gruppe Queen - wiederfinden und – die Welt erlösen.
Was sich gequält anhören mag, ist genau das: gequält bis zur verbalen Banalität. Dass es in dieser iPad-Welt sowohl ein Smartphone der Jetzt-Zeit geben soll als auch heutige Handys, ist schon albern genug. Doch die peinlichen Versuche, Kölner Lokalkolorit auf Teufel komm raus unterzubringen, hat etwas unzumutbar Tölpelhaftes an sich. Und wenn Galileo seine Scaramousche als Scaramuschi apostrophiert, ist der Abend nicht zum ersten Mal in der untersten Schublade gelandet. Auch optisch erinnert die Show eher an Zeiten aus dem letzten Jahrhundert und bedient vor allem eine recht konzeptionslos wirkende Sucht nach Farbenrausch und Kugelblitzen.
Bleibt das Musikalische, bleiben die Darsteller und Sänger. Nicht selten würde man gerne mehr von ihnen hören, was sie stimmlich „drauf haben“. Ein Wunsch, der aber nur selten, in den wenigen leisen und fast zarten Szenen, in denen zwischen und mit unserem Revoluzzer-Paar erfüllt wird. Dafür darf man dankbar sein, denn die meiste Zeit der nahezu drei Show-Stunden übertönt die Band die Songs und ihre Interpreten so lärmig, dass nicht nur die Ohren des Publikums tyrannisiert statt rockig umschmeichelt werden.
Das Kölner Publikum, sonst für seine leicht entflammbare Begeisterung bekannt, war denn auch spürbar zurückhaltend. Erst mit den Queen-Songs am Schluss lebten sie hör- und spürbar auf – und fühlten sich urplötzlich als „Champions“, als „I want to break free“, „Killer Queen“ und, natürlich, „We will rock you“ das blaue Zelt am Rheinufer ein wenig erzittern ließen. Aber dann war auch schon alles fast vorbei. Winke, winke – aus war`s mit der Musical-„Maus“.