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Club 27 - Songs für die Ewigkeit im Bochum, Schauspielhaus

All About Twentyseven

Club 27 - Songs für die Ewigkeit lautete der Titel eines Liederabends, der jetzt im Bochumer Schauspielhaus eine bejubelte Premiere feierte. Mit der brillianten Musikertruppe um den Schlagzeuger Karsten Riedel gab es Songs von Janis Joblin, Amy Winehouse, Kurt Cobain, Brian Jones (Rolling Stones), Jim Morrison (The Doors) und Jimi Hendrix. All diesen Sängerinnen und Sängern gemeinsam ist, dass sie weltberühmt waren und sind und dass sie allesamt im Alter von nur 27 Jahren starben. Entweder wegen zu viel Alkohol, wegen anderer Drogen oder Medikamenten-Missbrauch in Zusammenhang mit Alkohol oder harten Drogen. Der Songabend in Bochum findet unter der Regie von Guy Clemens statt.

Nicht alle Songs an diesem inklusive einer Zugabe gut 100minütigen Abend in den Kammerspielen des Theaters waren Ohrwürmer, aber auch die nicht ganz so bekannten Lieder kamen beim Premierenpublikum voll an. Die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler - Karin Moog, Veronika Nickl und Abenaa Prempeh, Oliver Möller und Victor IJdens sowie die Gitarristin Linda Bockholt von der Band singen toll und kommen den Rock-Giganten schon recht nah. Wenn die neu im Schauspiel-Ensemble Bochum spielende Abenaa Prempeh in die Rolle von Amy Winehouse schlüpft, dann spürt und hört man, dass die 1994 geborene Prempeh nicht nur Schauspiel, sondern auch Gesang und Musiktheater studiert hat. Zudem ist sie nicht nur eine Ohren-, sondern auch eine Augenweide, mit ihren aufgetürmten Haaren und üppigen Ohrringen.

„Back to Black" singt sie an diesem Song-Abend, „Rehab" und natürlich „Love is a loosing game". Veronika Nickl spielt und singt Janis Joplin ebenfalls mit Bravour und den Songs „Me and Bobby McGee", „Ball and Chain“ und selbstverständlich „Mercedes Benz", der vermutlich im nichtöffentlichen Teil jeder Aufsichtsratssitzung des Autokonzerns im Hintergrund mit läuft. Oliver Möller schlüpft in die Rolle von Kurt Cobain, dem Sänger und Gitarristen der Band Nirvana und singt - sehr übezeugend - die Songs „Come as you are", „Smells like teen spirit".

Karin Moog singt in langer Lederhose mit „Light my Fire" und „Roadhouse Blues" zwei tolle Lieder von Jim Morrison. Victor IJdens singt im Laufe des Abends „Fire" und „Purple Haze" von Jimi Hendrix toll und dann - fast schon ergreifend - „The Wind cries Mary". Schließlich die Gitarristin der Band Karsten Riedels, Linda Bockholt: Sie bringt den Stones-Hit „No Expectations". Zwischen all diesen Songs erzählen alle auf der Bühne des Theaters kurze Episoden aus dem Leben der sechs Ikonen der Rock-Geschichte oder träumen und trauern dem viel zu frühen Ende dieser genialen Ausnahmekünstler nach.

Und noch etwas erfährt man als Zuschauer im so gar nicht rockigen Ambiente der Kammerspiele in Bochum: Dass ein Elefant 27 Chromosomenpaare hat, die menschliche Hand 27 Knochen besitzt, dass das Neue Testament der Bibel aus 27 Schriften besteht, ein Tennisplatz 27 Fuß breit ist, Mozart am 27. Januar geboren wurde und dass die 27. Stufe des Buddhismus für Erleuchtung steht und noch vieles mehr rund um die Zahl 27. Der Applaus am Ende will kaum aufhören. Da gibt es doch noch mit einem von allen Akteuren gemeinsam gesungenen und gespielten „We love you" von den Stones die leider einzige Zugabe am Premierenabend. Schon vorher gab es für die Zuschauer kein Halten mehr auf den Sitzen, sondern laut und verdient Standing Ovations.