Übrigens …

Doppeltüren im Oberhausen, Theater

A time-travelling comedy thriller

Alan Ayckbourn, 1939 in Hampstead/London geboren, bezeichnet sich selbst als „writer-director“, d.h. als jemand, der in der Regel die eigenen Werke auch selbst inszeniert. Seine Komödien sind oft Farcen, in denen die Zuschauer vom Wahrscheinlichen zum höchst Unwahrscheinlichen gelenkt werden und so zu neuen Perspektiven gelangen.

Communicating Doors (Doppeltüren) kam 1994 im Stephen Joseph Theatre in Scarborough in der Regie des Autors zur Uraufführung. Ort der Handlung dieser Thriller-Komödie ist eine Suite in einem Londoner 5-Sterne-Hotel. Wir sind im Jahre 2032. Die Prostituierte Phoebe (Künstlername: Poopay) wird von einem alten Herrn, dem 70jährigen Reece, bestellt, der von ihr jedoch keine üblichen „Dienste“ verlangt, sondern sie bittet, sein Geständnis als Zeugin gegenzuzeichnen: mit seiner Zustimmung hat sein Partner Julian seine beiden Ehefrauen umgebracht. Reece bekommt einen Erstickungsanfall. Phoebe, verschreckt und auch durch den aggressiven Julian eingeschüchtert, flüchtet durch eine Tür, hinter der sie einen Wandschrank vermutet. Diese entpuppt sich aber als Zeitmaschine. So landet sie wieder in derselben Hotel-Suite, aber 20 Jahre früher. Hier trifft sie Ruella, die zweite Frau von Reece, und zwar kurz vor deren Ermordung durch Julian. Wie ist sie zu überzeugen, dass sie umgebracht werden soll? Ein weiterer Gang durch die Doppeltür lässt Ruella im Jahr 1992 auf Jessica, Reece’ erste Frau, treffen. Geschäftig hetzen die Frauen durch Vergangenheit und Zukunft, immer verzweifelt bemüht, das Schicksal zu ändern. Verfolgt von dem Killer Julian und dem zunehmend verwirrten Hoteldetektiv Harold – bis am Ende nichts mehr so ist, wie es war.

Am Theater Oberhausen sollte Herbert Fritsch die Regie für Doppeltüren übernehmen. Er entschied sich jedoch, eine Auszeit zu nehmen. Ali M. Abdullah, künstlerischer Leiter und Geschäftsführer des Wiener Szenetheaters Garage-X konnte für die Regie gewonnen werden.

Der Abend in Oberhausen wird begleitet von einem Keyboard spielenden Pianisten (Kai Weiner), der Evergreens vergangener Zeiten wie What a wonderful world zum Besten gibt. Die Bühne zeigt uns das Hotelzimmer und ein Bad, ebenso die Tür zu einem angrenzenden Kabuff, welche den Zeittunnel darstellt – genau, wie Ayckbourn es in seinen immer sehr präzisen Regieanweisungen vorgibt. Die Holzverschalung der Suite macht einen eher biederen Eindruck. Farbig aufleuchtende Neonröhren rahmen das Bühnenbild ein.

Angela Falkenhahn spielt Phoebe als nassforsche Domina im roten Latexanzug und mit High Heels -ohne Pause plappernd und fast immer meckernd lachend. Martin Müller-Reisinger röchelt anschaulich als alter, tattriger Reece mit Gehstock, dann wieder hopst er als junger Mann neckisch und unbekleidet mit Jessica (Anna Polke als naives Frauchen mit Löckchen) in der Honey Moon Nacht durch die Suite. Ferner geben Torsten Bauer Julian, Eike Weinreich den Hoteldetektiv und Anja Schweitzer Ruella.

Ein Abend mit Tempo, oft überdreht-witzig. Allein schon der Plot sorgt für amüsante Verwechslungen, allerdings manchmal mit ein wenig zuviel Gerenne und Geschrei.

Das Publikum amüsierte sich köstlich und sparte nicht mit Beifall.