Eine Geschichte über das Losgehen
Marit Tönqvists „klein verhaal over liefde“ (Eine kleine Geschichte über die Liebe) ist eine Geschichte, die vom Träumen, vom Mutig sein, von Entscheidungen und vom Aufbruch erzählt. Im Mittelpunkt: ein Mädchen, das allein – bei Wind und Wetter – auf einem Pfahl im Meer sitzt und die vorbeiziehenden Boote betrachtet. Irgendwann muss es eine Entscheidung treffen, die sein Leben verändert.
Das bewährte Theaterteam Bernd Plöger (Regie), Erika Winkler (Choreografie) und Gila Maria Becker (Dramaturgie), dessen bezaubernde Produktion Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verloren hat noch vielen gut im Gedächtnis sein wird, entwickelten – ausgehend von Tönqvists Geschichte – ein Theaterstück für Kinder ab 8 Jahren mit berührenden Bildern und Stimmungen.
Es beginnt damit, dass das Mädchen (Cynthia Thurat) auf einem Pfosten, eher auf einer Art Holzkabelrolle, vor der Bühne im Zuschauerraum sitzt. An zwei langen Fäden parallel zur Bühne hängen weiße Papierfische, die sich im Wellentakt zu bewegen scheinen. Ein einfaches, aber eindrucksvolles Bild. Das Leben auf der Bühne scheint weit weg zu sein. Hier beobachten wir – und das Mädchen – verschiedene Szenen, die mit einfühlsamer Musik, wenigen Requisiten und geschickt eingesetzter Beleuchtung unterschiedlichste Lebenseindrücke vermitteln. Da schwimmt schwankend ein Schiff vorbei. Bernado Fallas – ein Tänzer, der schon beim Fuch“ mitwirkte – überzeugt in ganz verschiedenen Rollen. Mal tanzt er allein oder mit einer Partnerin. Dann spielt er eine Schlange im Korb eines Schlangenbeschwörers, die sich zu Klarinettenklängen windet und dann mutiert zu einem orientalisch anmutenden Kellner mit Tablett und Mokkatassen. Das Mädchen schaut zu, macht bisweilen, wenn auch auf Distanz, mit und bleibt doch isoliert. Bis ein Sturm aufkommt, der die Wende bringt und sie an Land (sprich auf die Bühne) steigen lässt.
Nur zu Beginn hören wir wenige Worte. Dann leiten uns überaus eindrucksvoll Musik, Farben, Stimmungen. Studierende der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf und Sebastian Kemper sorgen für den musikalischen Rahmen.
Eine beeindruckende, fast ausschließlich non-verbale Inszenierung, die zum Mitfühlen und Träumen anregt.