Dem Täter auf der Spur
Regisseur Ulrich Peters schafft es, die gesamte Familie mitzunehmen. Die Eltern werden sich erinnern an ihre Astrid-Lindgren-Zeit. Auf der Bühne stehen die typischen Schwedenhäuser aus Holz, sauber bemalt in den bekannten Farben. Und die Figuren tragen die Kostüme, die wir alle kennen. Sauber sind sie und adrett - die Mädels gar mit gestärkten Klamotten. Sofort fühlen wir uns hineingezogen in eine Welt, die uns begleitet hat durch unsere Kindheit. Da strömt ein Gefühl von Geborgenheit und wohliger Wärme durch den Körper. Und die Kids - um die geht es ja hier in erster Linie? Die führt Ulrich Peters möglicherweise ein in Astrid Lindgrens Welt. Kalle Blomquist, den Meisterdetektiv lernen sie hier kennen. Joachim Foerster ist sich trotz zwischenzeitlicher Misserfolge unerschütterlich sicher, seine Qualitäten als Detektiv ausspielen zu können. Zumal er Freunde hat, die mit ihm durch dick und dünn gehen. Da ist Anders. Der ist vielleicht nicht immer der Hellste, hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Tom Ohnerast weiß als Andres‘ Darsteller immer, was zu tun ist, wenn‘s brenzlig wird. Und dann ist da noch Eva-Lotta. Rose Lohmann macht aus ihr ein Mädchen ganz nach Lindgrens Gusto. Sie lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen, ist den Jungen in jeder Sekunde ebenbürtig.
Als dann der merkwürdige Onkel Einar auftaucht, schlägt die Stunde der Kinder. Keiner der Erwachsenen scheint zu merken, dass etwas nicht stimmt mit dem Typen. Kalle, Anders und Eva-Lotta lassen sich auch von der gruseligen Schloss-Ruine nicht abschrecken und überführen Einar schließlich als Juwelendieb. Benedikt Thönes gibt diesen Einar fies und verschlagen. Dessen Charakter erkennen weder Eva-Lottas Mutter, die Carolin Wirth herzensgut präsentiert, noch der Schutzmann Björk. Der ist aber dennoch Garant für Ordnung im Dorf. Dominik Paul Weber ist den Kindern ein wohlmeinender, väterlicher Freund.
Ulrich Peters erzählt Astrid Lindgrens Geschichte vom Meisterdetektiv Kalle Blomquist gerade heraus. Er gibt auch den jüngeren Kindern die Möglichkeit, das Geschehen unmittelbar nachzuvollziehen. Und sich hineinzuversetzen in Kalle, Anders und Eva-Lotta.
Regisseur und Darsteller bringen allen Kindern die unnachahmlichen starken Charaktere nah, die die schwedische Autorin geschaffen hat. „Lasst Euch nicht verbiegen“, lautet deren Botschaft. Peters transportiert sie deutlich und unmittelbar.