Übrigens …

Making of Shakespeare im Schauspielhaus Düsseldorf

Theaterprojekt mit Erfahrungen, Neugierigen und Sehnsüchtigen

Ausgangspunkt für diese ungewöhnliche Inszenierung war – so die Regisseurin Joanna Praml – der Wunsch, ein Projekt mit allen drei Sparten, dem Schauspiel, dem Jungen Schauspiel und dem Stadt:Kollektiv, auf die Bühne zu bringen. Und warum Shakespeare? Seine Werke bieten so viele unterschiedliche Figuren und Themen, aber auch viel Humor, Witz und tiefe Emotionen. Eigentlich jeder Zuschauer wird sich in dem einen oder anderen Aspekt wiedererkennen, Sympathie mit den Charakteren auf der Bühne empfinden bzw. so manchen Konflikt gut nachempfinden können.

In dieser Düsseldorfer Inszenierung treffen drei Schauspieler des Großen Hauses, zwei Schauspieler des jungen Schauspiels und sieben jugendliche Spieler und Spielerinnen des Stadt:Kollektiv aufeinander. Profis mit all ihrer Erfahrung und Ausbildung treffen auf Amateure mit weniger oder kaum Bühnenerfahrung, aber voller Neugier auf den großen Bühnenzauber. Und natürlich gibt es da Konflikte. Und die Frage steht im Raum, warum man überhaupt Theater spielt. Wie schafft man ein Gemeinschaftsprojekt bei so unterschiedlichen Voraussetzungen? Es gelingt tatsächlich. Auch wenn es manchmal kracht. Herrlich Minna Wündrich, wenn sie zu Beginn schreit: „Ich hasse Jugendliche auf der Bühne.“ Hanna Werth will nicht schon wieder singen. Und tut es später betörend. Jonas Friedrich Leonhardi, das dritte Mitglied des Ensembles des Schauspielhauses, hatte angeblich umsonst versucht, dem Projekt durch eine Corona-Infektion zu entkommen, aber auch das Ablecken jeder Rolltreppe half da nicht. So kommt es trotz einiger Hindernisse und Disputen zu einem äußerst amüsanten, abwechslungsreichen Abend, der das begeisterte Publikum blendend unterhält. Ganz im Sinne Shakespeares. Seine Werke Romeo und Julia und Der Sturm liefern u.a. Spielvorlagen und Ideen für Szenen, in denen die Jugendlichen (Adrian Geulen, Alrun Juman Göttmann, Isoken Iyahen, Carolin Müller, Emir Özdemir, Gustav Steindorf, Henrik Zuber) und die Profis – sehr gut auch vom Jungen Schauspiel Noemi Krausz und Jonathan Gyles – ihre Gefühle ausdrücken können. So gelingt das besonders gut bei Shakespeares Liebespaaren, wie Romeo und Julia, Ferdinand und Miranda (Der Sturm) oder Oberon und Titania (Ein Sommernachtstraum“). Verschiedenste Bühnenmittel und Darstellungsweisen (z.B. mitreißend zu Beginn ein rhythmisches Tanzen und Klatschen), aber auch fantasievolle Kostüme überraschen das Publikum immer wieder und machen klar, warum Theater der Stoff ist, „aus dem die Träume sind“. Die allesamt talentierten Jugendlichen finden die Gefühle im Theaterspiel, die sie suchen. Auch wenn das nicht immer nahtlos oder perfekt gelingt. Die Profis und die Schüler ergänzen sich immer wieder. Und so manche Regieidee ist köstlich- Jonathan Gyles entdeckt, nachdem ihm die berühmten Liebestropfen aus dem Sommernachtstraum in die Augen getröpfelt worden sind, zuerst das Publikum. Von nun tut er alles, vor allem musikalisch („Just the two of us“), um diesem zu gefallen.

Ein bunter, äußerst vielseitiger, höchst unterhaltsamer Abend. Ein Lob für alle Beteiligten! Das Publikum spendete Standing Ovations“. Zu Recht.