Ein Familienstück, das Freude macht
Dirk Schirdewahn brachte jetzt auf der großen Bühne des Hauses eine von ihm erarbeitete Fassung des Märchens Die Schöne und das Biest heraus. Die Geschichte stammt ursprünglich aus der Feder von Jeanne Marie Leprince de Beaumont, die am 26. April 1711 in Rouen geboren wurde. Sie arbeitete als Gouvernante in verschiedenen adligen Häusern in London. 1756 veröffentlichte sie im Sammelband „Magasin des Enfans ou Dialogues d´une sage gouvernante avec ses élèves“ Geschichten, u. a. Die Schöne und das Biest.
Zu Beginn dieses humorvollen Familienstückes führt uns der Diener Michel (Peter Waros) in die Geschichte ein. Er erzählt, mit charmantem französischem Akzent, wie es einem eitlen Prinzen erging, der eine Bettlerin verhöhnte. Die verwandelte sich in eine bezaubernde Fee, die den Prinzen in ein hässliches Biest verzauberte. Dann beginnt die eigentliche Geschichte. Wir sehen ein bescheidenes Häuschen im Wald, in dem der Maler Didier (Peter Waros) mit seiner Tochter Belle (Annalisa Hohl) wohnt. Ihr einziges Problem: es fehlt an Geld. So kann sich der arrogante Vermieter Gaston (im weißen Anzug Anton Löwe) aufblasen und meinen, sich der Hand von Belle fast sicher sein zu können. Diese ist eine praktisch denkende junge Frau von heute, die den Vater in die Stadt schickt, um Bilder zu verkaufen. Dieser verirrt sich auf dem Heimweg im finsteren Wald - auch diese Szene ist vom Bühnenbild her gelungen - und kommt zum Schloss des Biests (Nuri Yildriz). Wieder daheim, erzählt er Belle von dem Biest. Sie beschließt, zum Schloss zu gehen, um die Rose zurückzugeben, die ihrVater stahl. Trotz der Maske mit den Hörnern wirkt das eher schüchterne Biest nicht furchteinflößend. Gemeinsam genießt er mit Belle zusammen ein Mahl. Amüsant, wie Michel wohlmeinend seinem Herrn Tipps gibt, wie er Belle becircen könnte. Auch die Fee (Juliane Pempelfort, zauberhaft ihr Kostüm mit einem durch viele Lämpchen erleuchteten Petticoat) gibt ihr Bestes, um das Paar zueinander zu bringen. Mit dem ersten gemeinsamen Lachen ist das Eis gebrochen.
Ein Familienstück im besten Sinne, das Kindern und Erwachsenen Freude macht. Und so ganz nebenbei die Moral vermittelt, dass innere Werte mehr zählen als äußere Schönheit.
Die Musik, das Bühnenbild und vor allem die Schauspieler:innen tragen zu einem beschwingten und gelungenen Theatererlebnis für Alt und Jung bei. Jubelnder, längerer Applaus.