Übrigens …

Ein Sommernachtstraum im Schauspielhaus Düsseldorf

„Denn Liebe und Vernunft gehen nur selten Hand in Hand“

Wie jedes Jahr vor Ende der Spielzeit brachte das Düsseldorfer Schauspielhaus eine Open-Air-Produktion auf dem Gustaf-Gründgens-Platz heraus. Dieses Jahr ist es Shakespeares fantasievolle Komödie Ein Sommernachtstraum. Dem jungen ukrainischen Regisseur Stas Zhyrkov gelang eine überaus spritzige, unterhaltsame Inszenierung, die auch vor manch überzogener Kapriole nicht zurückschreckte. Aber so genossen die - bei sehr kalten Außentemperaturen bibbernden Zuschauer - einen erfrischenden Abend ganz im Sinne Shakespeares.

Worum geht es in dieser Komödie der Irrungen und Verwirrungen? Sommernachtsmadness, „midsummer madness“, wie sie am Johannisabend (24.Juni) die Londoner ergriff, beherrscht in dieser Komödie die Menschen ebenso wie dieNatur. Elfen, Adlige, Handwerker werden von phantastischen Liebesträumen verwirrt. Sie irren in Nacht und Wald umher, einander suchend und fliehend, liebend und hassend, sich selbst und einander mehr und mehr verlierend, bis sich letztlich die Verworrenheit löst und alle feindliche Verzauberung aufgehoben wird.
Der Herzog von Athen, Theseus, bereitet seine Hochzeit mit der besiegten Amazonenkönigin Hippolyta vor. Dieses Hochzeitsfest bildet den Rahmen und den zentralen Zielpunkt für alle Handlungsstränge. Eine Gruppe Handwerker probt das Stück
Pyramus und Thisbe, um es bei der Hochzeit aufzuführen.
Hermia flieht mit Lysander in den Wald, gesucht von Demetrius, dem wiederum Hermias Freundin Helena in blinder Verliebtheit hinterherirrt. Puck als Zaubergehilfe Oberons inszeniert die Liebesverwirrungen der beiden jungen Paare im Athener Wald und stiftet mit seinem magischen Elixier auch die – vorübergehende – Liebe Titanias zu Zettel, einem der Handwerker, dem Puck mutwillig einen Eselskopf angezaubert hat.

Die Band „The Elves“ begleitet den Abend musikalisch. Alle Herren mit rosa Perücken, in rosa Jacketts, Tutu-Shorts und Strumpfhosen. Passend zu den überwiegend in Rosa gehaltenen Kostümen der Bewohner des Feen-Reichs. Immer wieder werden bekannte Songs zum Thema Liebe angesungen oder ganz geschmettert: „What is love“, „Love is in the air“ oder „Ti amo“ zum Beispiel. Wobei besonders Titania (Pauline Kästner) und Zettel (Alexander Wanat) glänzen. Auch das Bühnenbild – neben einem in Rot gehaltenen „Tunnel of love“ sehen wir einen „Enchanted Forest“ - passt zu der märchenhaften Atmosphäre. Natürlich trägt das Ensemble an erster Stelle zum vergnüglichen Unterhaltungswert des Abends bei. Jonas Friedrich Leonhardi glänzt sowohl als Oberon wie auch als Theseus. Pauline Kästner ist eine bezaubernde Titania und Hippolyta. Nicht zu vergessen, weil besonders kauzig und witzig auftretend: die Handwerkertruppe, die ihr Stück probt. Wobei Blanka Winkler als Regisseur, der doch immer wichtig seine Rolle betont, besonders zu loben ist. Und natürlich Zettel, einer der Hauptakteure an diesem Abend. Fantastisch, wie Alexander Wanat diese Figur spielt und singt. Hat er doch erst zwei Tage vor der Premiere die Rolle von dem verletzten Kilian Ponert übernommen. Und noch einer der vielen charmanten Regieeinfälle: Puck, Oberons Hofnarr und Adjutant, wird von einer äußerst originellen Handpuppe gespielt, die Sophie Stockinger führt und spricht. Einfach hinreißend.

Das Publikum spendete zu Recht reichlich Applaus für diese Inszenierung, die sicherlich Shakespeare gut gefallen hätte.