Alles Tanz!
In den Ballettsaal laden Hans Henning Paar und seine Truppe Kinder ein, um ihnen tanzend kleine Geschichten aus der Tanzgeschichte zu erzählen und en passant auch ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Buckelige Urmenschen - fast noch auf vier Beinen - stampfen und hüpfen barfuß in Fellkleidern zu Trommelrhythmen. Mittelalterliche Volkstänze zeigen junge Menschen in beschwingter Feierlaune. Sehr artig dagegen geht's zu beim Menuett bei Hofe (mit Ako Nakanome und Tommaso Balbo) zur Zeit des Sonnenkönigs, mit dem die klassische Ballettgeschichte bekanntlich begann. Klassisches Training an der Stange und frei im Raum zu Tschaikowskys Blumenwalzer - das flößt Respekt vor der Vielseitigkeit und technischen Versiertheit der Tänzerinnen und Tänzer ein - getoppt vom unsterblichen Pawlowa-Solo Der Sterbende Schwan, den Sandra Guénin hingebungsvoll präsentiert.
Als pfiffiges Trio demonstrieren Kana Mabuchi, Erik Constantin und Adam Dembcynski akrobatische Freiheiten und eingestreute Alltagsbewegungen im neoklassischen Tanz. Beim Can-Can dann geht's ausgelassen und frivol zu! Ein reizvolles zeitgenössisches Pas de quatre choreografierte Marcelo Moraes. Als witzige Slapstick- Pantomime erweist sich das „Bankduett" auf Doris Days Walzer „Que sera" - fliegende Beine, Arme, Körper und heftiger Flirt von Anna Caviezel mit Adam Demscynski. Im Finale „outen" sich Urmenschen, Volks- und höfische Tänzer, klassische Ballerinen und Zeitgenossen: zu Pharrall Williams' rhythmischem Filmsong „Happy" schmeißen sie voller Tanzfreude eine fröhliche Jazz-dance Nummer.
Choreograf Hans Henning Paar spielte bei der Premiere am Rande die Musik vom PC ein. Moderatorin Julia Dina Heß, Leiterin des Jungen Theaters am Theater Münster, lockte die Kinder mit Fragen geschickt aus der Reserve. Ein Sternstündchen für kleine Ballettratten und große Tanzfans.