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Deutscher Tanzpreis 2014 im Essen, Aalto-Theater

Deutscher Tanzpreis 2014 in Essen verliehen

Bei der diesjährigen Verleihung des Deutschen Tanzpreises lag NRW ganz vorn. Bertram Müller, bis Ende Januar 2014 Intendant vom tanzhaus-nrw (Düsseldorf), erhielt die hoch angesehene (undotierte) Auszeichnung des Fördervereins für Tanzkunst Deutschland im Rahmen der traditionellen, über vierstündigen Gala im voll besetzten Essener Aalto-Theater. Auch das künstlerische Programm prägten weitgehend Ensembles und Solisten aus NRW. So tanzten Marlúcia do Amaral und Alexandre Simoes vom Ballett am Rhein (Düsseldorf/Duisburg) Martin Schläpfers Großstadt-Etüde der Vereinsamung Quartz. Kusha Alexi beeindruckte, sensibel unterstützt von Joseph Bunn, als moderne, verzweifelte junge Frau in Bridget Breiners Gelsenkirchener Aschenbrödel-Choreografie Ruß. Hochdramatisch und mit spanischer Grandezza tanzten Elisa Rossignoli und Alessandro Borghesani die letzte Begegnung Carmen-José aus Robert Norths Ballett (Krefeld-Mönchengladbach). Geschmeidig und elegant präsentierten Ana Rocha Nené und Huy Tien Tran vom Ballett Hagen Ricardo Fernandez’ Pas de deux Voices. Zwei spektakuläre Szenen steuerte Essens Aalto Ballett bei: Adeline Pastors grandioses Piaf-Solo Non, je ne regrette rien aus Ben Van Cauwenberghs La vie en rose und eine stupende Ensembleszene aus Ohad Naharins Deca Dance zum Auftakt des Abends. Mit dem hochvirtuosen Quintett The Virtigious Thrill of Exactitude von Starchoreograf William Forsythe beschlossen stürmisch gefeierte Solisten des Ballett Dortmund den Abend.

Mit Bertram Müller erhielt „ein Visionär und Brückenbauer, Bereiter der freien deutschen Tanzszene"  den diesjährigen Deutschen Tanzpreis, so Laudatorin Svenja Schulze, NRW-Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung. Schon als Gründer der Initiative für Laientanz „Die Werkstatt, Düsseldorf" 1979 habe sich der studierte Theologe, Psychologe und Therapeut als „Ermöglicher" und „Gründerpersönlichkeit" erwiesen. Von der Garage wechselte er 1998 ins ehemalige Düsseldorfer Straßenbahndepot, um das „tanzhaus-nrw" als einziges seiner Art in Deutschland mit seinem vielfältigen Angebot von Hip Hop bis zum professionellen Avantgardetanz aufzubauen und mit größter Umsicht zu leiten. Im Januar ging Müller in den Ruhestand – „nach 70 Semestern Tanz-Studium", wie er in seiner Dankadresse augenzwinkernd sagte. Bewunderung, Liebe und Respekt für den Tanz habe er stets empfunden. Die soziale Dimension sei für ihn stets Triebkraft gewesen. Sein Appell: „Alle Tanzschaffende der Welt - vereinigt euch! Nur gemeinsam sind wir stark und schön."

Ausschnitte aus dem Ballett Krabat nach Otfried Preußlers Jugendbuch - teils live getanzt von Marijn Rademaker und David Moore vom Stuttgarter Ballett, teils verfilmt - demonstrierten eindrucksvoll das überragende choreografische Talent des 29-jährigen Argentiniers Demis Volpi, der den „Deutschen Tanzpreis Zukunft" erhielt. Volpi wird als neuer „Geschichtenerzähler" gelobt und für seinen „überwältigenden Reichtum an Fantasie", die „Sogkraft" seiner Bilder sowie den „frischen, innovativen Umgang mit dem klassischen Tanzvokabular". Freiheit sei synonym für Volpi, beobachtete Laudatorin Vivien Arnold, Leiterin der Dramaturgie und Kommunikation des Stuttgarter Balletts, und rief Volpi zu: „Bleib' hungrig, ein bisschen verrückt und frei!" Volpi empfand die Auszeichnung als Ansporn und Ermutigung und versicherte „Es geht jetzt erst los!“

Die Mitgründerin und Leiterin des Internetportals „tanznetz.de" Nina Hümpel wurde „für ihre vorausschauende Pionierarbeit auf dem Gebiet des Tanzes" mit dem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Mit der Nutzung des Internets seit 18 Jahren gebe die Theaterwissenschaftlerin dem Tanz eine aktuelle Plattform und ermögliche ihm eine überaus breitenwirksame Aufmerksamkeit. Hümpel habe einen wertvollen virtuellen Treffpunkt von enormer inhaltlicher Vielfalt geschaffen und zeige das heterogene Bild der heutigen Tanzszene, lobte Bettina Wagner-Bergelt von der Direktion des Bayerischen Staatsballetts München. Strahlend brachte Hümpel Frische in das Zeremoniell des Abends und befand: „Deutschland hat eine tolle Tanzszene!“ Begeisterung löste ihr Tanzwunsch aus: vier Mitglieder der Junior-Kompanie des Bayerischen Staatsballetts München tanzten Richard Siegals New 45