Übrigens …

Wer Musikschulen schließt...

von Christoph Schulte im Walde

„Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit“ – dies die Worte von Otto Schily, als er noch Bundesinnenminister war. Das ist lange her, im Kern aber noch immer wahr. Und wer ein ganzes Theater ausbluten lässt? Wen gefährdet der? Diese Frage stellt sich angesichts des neuerlichen Knebels, der ans Theater Hagen gelegt wird. Weil die Kommune seit Anfang November unter Haushaltssicherung der Bezirksregierung Arnsberg steht, also alle städtischen Ämter – und damit auch das Theater – sowohl Personaleinstellungen als auch Sachausgaben  jedweder Art sich von Arnsberg genehmigen lassen müssen. Tödlich für ein Theaterbetrieb! Was ist, wenn ein Opernsänger krank wird oder im Orchester eine Flöte ausfällt? Dann bleibt der Vorhang unten! Weil kurzfristiger Ersatz ja erst von Arnsberg genehmigt werden muss. Bis das so weit ist, ist die Vorstellung längst ausgefallen. Ob in der Bezirksregierung sich mal jemand die Mühe gemacht hat auszurechen, wie hoch im schlimmsten Fall die Einnahmeausfälle für das Theater (und damit der Kommune) sind? Dabei ist das Haus, dem seit Jahren ein Sparkurs nach dem anderen verordnet wird, auf jeden Cent angewiesen. Haushaltssicherung ist Gift für eine Bühne, weil eben solch ein Betrieb völlig anders tickt als etwa die Kfz-Zulassungsstelle.

Viele Verbündete haben Intendant Norbert Hilchenbach und sein so unglaublich engagiertes Team nicht. Selbst dem amtierenden Kulturdezernenten ist bislang kein klares Bekenntnis zu dem Haus mit Oper, Ballett und – vor allem – Junger Bühne abzuringen gewesen. Schade! Und es ist auch niemand anderes in Sicht, der dem „Tod auf Raten“ Einhalt gebieten will. Mitte November wurde eine Mitarbeiterin der Theaterkasse krank. Folge: die Öffnungszeiten der Kasse mussten von sechs auf fünf Wochentage reduziert werden! Jeder normale Mensch kann sich denken, was dies für Folgen hat. Die politisch Verantwortlichen in Hagen und Arnsberg offenbar nicht. Und wenn doch, dann tun sie nicht genügend, um diesem Teufelskreis ein Ende zu setzen. Und vielleicht ein Zeichen zu geben, dass Oper, Ballett und Theater durchaus sehr viel dazu beizutragen haben, die innere Sicherheit zu stärken durch die Wahrnehmung ihres höchst wichtigen Bildungsauftrags. Gerade im Ruhrgebiet, gerade in Hagen!