Übrigens …

Farben, Texte, Raum und Musik

Auch wenn sie ihren Lebensmittelpunkt schon seit einiger Zeit in Dresden hat, wird sie in Münsters Kunstszene noch bestens bekannt sein: Karin Kopka-Musch. Mehr als zehn Jahre war die Künstlerin hier aktiv, hat im Cuba, am Hawerkamp, im speicher2, der Stadthausgalerie ausgestellt, unterrichtete zeitweise an der Marienschule, war Mitarbeiterin im LWL-Landesmuseum. Die Liste mit ihren Arbeiten und Projekten ist lang und reicht weit über Orte in Deutschland hinaus. Und sie wird länger - auch in Zeiten von Corona, in denen Kunst kaum noch irgendwo vor Ort in einem Raum zu erleben ist. Wohl aber auf allen möglichen multimedialen Kanälen und meist unabhängig von Zeit und Raum.

Ein solches Projekt, das mit „Texturen“ überschrieben ist, steht gerade in den Startlöchern. Es geht um Farben: Rot, Gelb, Blau und Grün - jede ein Thema für sich. Jede wird ihre Kraft entfalten in einer vierteiligen, punktuell über das ganze Jahr verteilten Performance, in der Live-Musik die Aufmerksamkeit der Ohren auf sich zieht, Bilder und Installationen die Augen beschäftigen und Texte das Hirn. Den Anfang macht der erste Film über die Farbe Rot, gestreamt am 20. März. Aus der Kaserne im sächsischen Pirna unweit von Dresden. Dort hat Karin Kopka-Musch derzeit ihr Atelier. Und hier spielen Mitglieder des Ensembles „Instrumenta musica“. Der Barockposaunist Ercole Nisini hat es gegründet und tourt mit ihm höchst erfolgreich durch ganz Europa, immer offen für die Vernetzung der Künste untereinander, für neue ästhetische Erfahrungen. Damit denken er und sein Ensemble auf derselben Linie wie Kopka-Musch. Ihre Installation liefert die Umgebung für ein Konzert, in dessen Zentrum Musik von Michael Praetorius stehen wird, jenes hoch angesehenen frühbarocken Meisters, dessen 400. Geburtstag und 450. Todestag in diesem Jahr begangen wird. „Terpsichore“ nannte er seine bedeutende Sammlung mit rein instrumentaler Musik, die nicht zufällig den Namen einer der neun Musen trägt, der des Tanzes!

Und Karin Kopka-Musch? Sie schafft ein partizipatives Bühnenbild, „Zeichnungen, Textiles, Fäden und Linien aus Expanderseilen. Es geht um das Thema Historischer Tanz, um Berührung. Dabei wird das Bühnenbild erst durch die Musiker*innen vervollständigt und fertig installiert werden“, erläutert die Künstlerin, die auch in ihrem Blog „zuwendungsbescheid.de“ über ihre Arbeit berichtet –eine Plattform, die erst Anfang diesen Jahres auch das Interesse der Gesellschaft für westfälische Kulturarbeit (GWK) geweckt hat und von ihr durch eine Förderung unterstützt wird. Wobei die „Texturen“ bei ihrer Finanzierung derzeit auch auf Crowdfunding und den Ticket-Verkauf für den Stream im Internet setzen.

(Foto: Natalia Grott-Mess)

 

www.instrumentamusica.eu

http://zuwendungsbescheid.de

www.kaserne-pirna.de