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Düsseldorfer Marionetten-Theater spielt die 1.400ste Vorstellung vom Wunschpunsch

Das Kinderstück Wunschpunsch des Autors Michael Ende feierte im Januar seine inzwischen 1.400ste Vorstellung im Düsseldorfer Marionetten-Theater. Nachdem das Kinderbuch 1989 auf dem Markt erschienen war, erlebte die Geschichte mit dem vollständigen Titel Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch dann auf der kleinen Bühne im Herzen der Düsseldorfer Altstadt bereits 1990 seine Uraufführung als Figurentheater, so Theater-Leiter Anton Bachleitner. Und seitdem steht es seit nunmehr 35 Jahren auf dem Spielplan und bleibt da wohl auch noch viele weitere Jahre.

Denn das Interesse der großen und kleinen Zuschauer ist nach wie vor hoch. In dem in den Corona-Jahren restaurierten und erweiterten Marionetten-Theater zählt der an einem Silvesterabend spielende Wunschpunsch zu den Zuschauer-Lieblingen.

Auf der Bühne sitzen der geheime Zauberer Beelzebub Irrwitzer und seine wirklich gewichtige Tante, die Geldhexe Tyrannja Vamperl zusammen und haben ein gemeinsames Problem. Beide haben nämlich ihr Jahressoll an bösen Taten für das zu Ende gehende Jahr noch lange nicht erfüllt. Nur ein besonders gemeiner Plan kann ihnen jetzt noch helfen. Sonst werden sie in die Hölle verbannt.

Mit Hilfe des satanarchäolügenialalkohöllischen Wunschpunsches könnten die beiden Erzbösewichter ihren Rückstand noch bis Mitternacht aufholen. Doch sie haben die Rechnung ohne den Raben Jakob und den Straßenkater Maurizio gemacht, die ihre Pläne in der letzten Nacht des alten Jahres mit abenteuerlichen Mitteln durchkreuzen.

Der Theaterleiter freut sich sehr über das "unglaubliche Jubiläum" vom Wunschpunsch in seinem Haus. Das Stück ist nach den Worten von Bachleitner ein "echter Klassiker" im Programm und steht mindestens ab November eines jeden Jahres bis in den Januar hinein auf dem Spielplan. Mit Michael Ende war das Marionetten-Theater in der NRW-Landeshauptstadt über Jahre befreundet. Nach der Uraufführung von Die Ballade von Norbert Nackendick (1982) war der "Wunschpunsch" die zweite Zusammenarbeit mit dem berühmten Autor, erinnert sich Bachleitner. Der Komponist Winfried Hiller, der mit Ende auch ein großes gemeinsames Werk geschaffen hat, schrieb für alle Michael-Ende-Stücke des Marionetten-Theaters die Bühnenmusiken. 

Nachdem der Autor im August 1995 - vor 30 Jahren also - gestorben war, inszenierte Bachleitner in den Folgejahren "mit Sorgfalt und tiefem Respekt" für Endes Werk fünf weitere von ihm. Es waren Das Gauklermärchen, Momo (1973), beide Jim-Knopf-Teile und Die unendliche Geschichte (1979). Auch diese Stücke zählen als überaus erfolgreiche Inszenierungen bis heute zu den Rennern des wunderbaren kleinen Marionetten-Theaters, das in direkter Nachbarschaft zum Heinrich-Heine-Institut und dem Palais Wittgenstein residiert. Als die Bühne während der Pandemie und der wegen ihr notwendig gewordenen deutlich größer dimensionierten Lüftungsanlage für lange Zeit schließen und umbauen musste, unterstützte Endes Witwe, die japanische Übersetzerin Mariko Sato-Ende, das Theater finanziell. 

Zum Dank gaben Bachleitner und seine Mitarbeiterin Anna Zamolska im Mai 2022 ein kleines Gastspiel im Pflegeheim Tertianum in München, wo Mariko Sato-Ende bis zu ihrem Tod lebte. Wie Bachleitner weiter mitteilte, starb Endes Witwe am 18. Dezember vergangenen Jahres in der Pflegeeinrichtung. "Das Düsseldorfer Marionetten-Theater wird weiterhin ein Erinnerungsort für Michael Ende bleiben", betonte der Leiter des kleinen Theaters, das für fast alle Figuren aus den Ende-Stücken Paten gewinnen konnte. Natürlich für die Helden aus dem Wunschpunsch, den Raben Jakob und den Kater Maurizio und selbst für die Erzbösewichter Beelzebub und die dicke Vamperl. - Andreas Rehnolt

Foto: Copyright Marionettentheater Düsseldorf